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Myasthenia gravis

Zwei Frauen wandern Hand in Hand einen Hügel hoch.

Was ist Myasthenia gravis?

Die Bezeichnung Myasthenia gravis (MG) stammt aus dem Lateinischen und Griechischen und bedeutet so viel wie „schwere Muskelschwäche“. Es handelt sich um eine chronische Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem, das den Körper vor fremden Organismen schützen soll, greift fälschlicherweise sich selbst an. Was passiert bei MG konkret? Bei dieser Erkrankung blockieren, verändern oder zerstören Antikörper die neuromuskuläre Verbindung zwischen Nerv und Muskel und verhindern die Muskelkontraktion. In Deutschland leben schätzungsweise 24.000 Menschen mit der seltenen Krankheit.1
Symptome von Myasthenia gravis

Die Symptome variieren von Mensch zu Mensch und können im Laufe der Zeit und im Tagesverlauf schwanken. Häufig sind zunächst nur einzelne Muskelpartien – typischerweise die Augenmuskulatur – beeinträchtigt. Meist breitet sich die Krankheit weiter aus und kann Muskeln im gesamten Körper betreffen. Fachleute sprechen dann von einer generalisierten Myasthenia gravis (gMG).

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Doppeltsehen und herabhängende Augenlider
  • Muskelschwäche in Armen, Beinen oder Nacken
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Schwierigkeiten beim Sprechen und Gehen
  • chronische Müdigkeit

In der Regel erholen sich Betroffene in Ruhephasen wieder. In seltenen Fällen kann sich die Lage schubartig und potenziell lebensbedrohlich verschlechtern – wir sprechen dann von einer myasthenen Krise.

Neben den körperlichen Symptomen ist MG häufig mit erheblichen psychosozialen Belastungen verbunden. Betroffene leiden oft unter Angstgefühlen, Frustration, Depression und Einsamkeit.2

Icon Kau- und Schluckschwierigkeiten
Kau- und Schluckschwierigkeiten
Icon Schwierigkeiten beim Sprechen
Schwierigkeiten beim Sprechen
Icon Hängende Augenlider
Hängende Augenlider
Icon Doppelbilder
Doppelbilder
Icon Schwäche in Armen und Beinen
Schwäche in Armen und Beinen
Icon Schwierigkeiten beim Gehen
Schwierigkeiten beim Gehen
Myasthenia gravis erkennen – Diagnose

Da Erschöpfung und Schwäche auch häufige Symptome vieler anderer Erkrankungen sind, erfolgt die Diagnose von Myasthenia gravis oft verzögert. Manchmal dauert es bis zu zwei Jahre, bis Betroffene wissen, an welcher Erkrankung sie leiden. Bei Verdacht auf eine MG führen die behandelnden Ärzt:innen verschiedene standardisierte Tests durch, um die Diagnose zu bestätigen.

Dazu gehören unter anderem Blutanalysen sowie neurophysiologische Untersuchungen. Hier werden die Muskelkraft, der Muskeltonus, die Koordination sowie der Tastsinn geprüft und nach Beeinträchtigungen der Augenbewegungen gesucht.

Leben mit Myasthenia gravis

MG ist zwar nicht heilbar, allerdings haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert. Technologische Fortschritte haben außerdem zu einer schnelleren und genaueren Diagnose der Muskelschwäche geführt. Das Therapieziel besteht laut S2k-Leitlinie in der bestmöglichen Krankheitskontrolle und der Wiederherstellung bzw. dem Erhalt der Lebensqualität.3

Die Behandlung erfolgt in der Regel nach einem Stufenschema, beginnend mit der symptomatischen Therapie. In den meisten Fällen ist eine längerfristige Therapie mit Immunsuppressiva nötig. Mittlerweile gibt es moderne zielgerichtete Therapien, die zusätzlich zum Einsatz kommen können.

Häufige Fragen bei Myasthenia gravis:

Ist Myasthenia gravis vererbbar?
Myasthenia gravis ist in der Regel nicht erblich bedingt. Der genaue Auslöser ist jedoch noch nicht abschließend geklärt. Fachleute vermuten, dass Infektionen, etwa mit Viren oder Bakterien, die körpereigene Abwehr fehlleiten, sodass sich eine Myasthenie entwickelt.
Ist Myasthenia gravis heilbar?
Die Krankheit verläuft chronisch und ist bislang nicht heilbar. Allerdings haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten 30 Jahren erheblich verbessert. Bei den meisten Menschen mit Myasthenia gravis lassen sich die Beschwerden gut beherrschen. Außerdem werden weitere Therapiemöglichkeiten laufend erforscht.
Wer ist von Myasthenia gravis betroffen?
Obwohl Menschen jeden Alters, Geschlechts und jeder Rasse betroffen sein können, wird die Erkrankung häufiger bei Frauen unter 40 Jahren und bei Männern über 60 Jahren diagnostiziert.4 In Deutschland leiden rund 24.000 Menschen an der Krankheit.1
Lässt sich mit Myasthenia gravis Sport treiben?
Grundsätzlich sind Sport und Bewegung möglich, doch es sollte darauf geachtet werden, den Körper nicht zu überlasten, um die Symptome einer MG nicht zu verstärken. Gut geeignet sind z. B. Walken oder Schwimmen, da die Belastung gut dosierbar ist.
Was ist in Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?
Die Erfüllung des Kinderwunsches ist grundsätzlich auch mit MG möglich. Es sollte jedoch auf eine intensive ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft und der Geburt geachtet werden, um bei Komplikationen schnelles Handeln zu ermöglichen.

Weitere Angebote für Patient:innen und Interessierte

J&J withMe

Weiterführende Informationen zu Symptomen, dem Leben mit MG und Behandlungsmöglichkeiten.

dmg.online

Die Deutsche Myasthenie Gesellschaft (DMG) e. V. ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen von Betroffenen und deren Angehörigen rund um MG.

Informationen für medizinische Fachkreise

J&J Medical Cloud

Weiterführende Informationen zu verschiedenen Formen der MG, dem Krankheitsmechanismus und Therapieoptionen bei MG.

Die Informationen, die wir Patient:innen zur Verfügung stellen, können einen Besuch bei Ärzt:innen nicht ersetzen. Zudem können wir aus gesetzlichen Gründen Patient:innen und sonstigen Laien im Sinne des Heilmittelwerberechts (§ 10 HWG) keine werblichen Informationen über verschreibungspflichtige Medikamente bereitstellen.

1. Wartmann H, et al. Neuroepidemiology. 2023;57(2):121-8.
2. Lehnerer S, et al. J Neurol. 2022;269(6):3050-63.
3. Wiendl et al. Diagnostik und Therapie myasthener Syndrome, S2k-Leitlinie 2024
4. NHS. Myasthenia gravis. Verfügbar auf: https://www.nhs.uk/conditions/myasthenia-gravis/ . Letzter Zugriff: November 2025

EM-193579